Lieferkettengesetz: Digitale und rechtssichere Umsetzung in kommunalen Unternehmen
Die Globalisierung, komplexe Produktionsketten und geopolitische Herausforderungen machen Lieferketten immer komplizierter. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, nicht nur Einkaufs- und Logistikprozesse effizient zu gestalten, sondern auch Nachhaltigkeitsgesetze umzusetzen. Dazu gehören das Lieferkettengesetz (LkSG) und ab 2024 die europaweite CSR-Richtlinie, um globale ESG-Ziele zu erreichen. Auch die kommunale Wirtschaft muss sich auf anspruchsvolle Nachhaltigkeitsberichterstattung einstellen. Sponsored Post von osapiens
Im Interview erklärt Mareike Vogt, Account Executive für den Bereich Versorgungsindustrie beim Mannheimer Softwareunternehmen osapiens, auf was kommunale Versorger jetzt achten müssen und wie mögliche Lösungsansätze aussehen können.
Vor welchen konkreten Herausforderungen stehen kommunale Versorger angesichts des Lieferkettengesetzes heute?
Mareike Vogt: „Das Lieferkettengesetz betrifft nahezu jedes Unternehmen in Deutschland. Um den umfangreichen Pflichtenkatalog des Gesetzes zu erfüllen, stehen auch die Einkaufs- und Logistikmanager der Versorgungswirtschaft vor der Aufgabe, große Datenmengen über die Geschäftstätigkeit ihrer Lieferanten zu erfassen, zu verarbeiten und für ein gesetzeskonformes Reporting aufzubereiten - eine Herausforderung, die mit Excel & Co. nicht zu bewältigen ist und bisherige Systeme und Prozesse komplett in Frage stellt. Die Lösung des Problems liegt auch hier in der Digitalisierung bzw. Automatisierung dieser Prozesse. Durch den Einsatz einer auf die Bedürfnisse kommunaler Unternehmen zugeschnittenen LkSG-Software, die den Pflichtenkatalog des Gesetzes nahezu vollständig abdeckt, kann ein Höchstmaß an Rechtssicherheit geschaffen werden, was nach meiner Erfahrung aus zahlreichen Gesprächen mit Entscheidungsträgern verschiedenster Unternehmen gerade für diese Branche mit ihrem breiten Tätigkeitsfeld oberste Priorität hat!"
Wie muss eine digitale Lösung aussehen, die den Anforderungen der Versorgungsindustrie entspricht?
Mareike Vogt: „Hinsichtlich des Anforderungsprofils an eine solche Software sehe ich für die Versorgungswirtschaft besondere Bedürfnisse: Zum einen, weil es sich um eine durch und durch heterogene Branche handelt, die nicht nur unterschiedliche Unternehmensgrößen aufweist, sondern auch in den verschiedensten Sparten tätig ist - Energieversorger, Wasser- und Abfallwirtschaft, aber auch Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien wie z.B. Windkraft. Andererseits arbeiten die meisten Unternehmen der Versorgungswirtschaft fast ausschließlich mit Lieferanten aus Deutschland oder Europa zusammen.
Beide Punkte stellen besondere Anforderungen an eine ‚LkSG-Software‘: Zum einen muss die Software trotz Automatisierung ein Höchstmaß an Individualisierung der Prozesse zulassen, d.h. die Bedürfnisse sowohl kleiner als auch großer Unternehmen abbilden können, z.B. bei der Erstellung des Fragebogens zur Erfassung des individuellen Risikoscores für die vom Gesetzgeber geforderte Risikoanalyse. Auch spielt bei den Lieferanten die Einteilung in bestimmte Gruppen und die standardisierte Abfrage von Zertifikaten eine zentrale Rolle. Durch die Gruppierung der Lieferanten in Cluster können diese branchenspezifisch angesprochen und individualisiert automatisiert kontaktiert und befragt werden. Da z.B. die Arbeitssicherheit gerade in der Versorgungsindustrie und bei den Zulieferern ein großes Thema ist, wäre es sinnvoll, für die Arbeitssicherheit vertiefende Fragen zu Sicherheitstrainings und zur Einhaltung bestimmter Sicherheitsvorschriften bei kritischen Arbeitsschritten abzufragen, z.B. ob die Mitarbeiter für die Arbeit an Hochspannungsleitungen oder im Tiefbau geschult sind. Auch die Integration weiterer branchenspezifischer Zertifikate sowie von Umweltzertifikaten ist in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung. Im Hinblick auf die ab 2024 europaweit geltende Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird auch die Dokumentation und der Nachweis über den Umgang mit Konfliktmaterialien an Bedeutung gewinnen.“
Stichwort ‚Konfliktmaterialien‘: Wie kann eine digitale Lösung hier konkret eingesetzt werden?
Mareike Vogt: „Um nachzuweisen, dass das eigene Unternehmen inklusive aller Zulieferer die Bestimmungen zu Konfliktmineralien einhält, müssen die betroffenen Unternehmen Daten zu den Quellen von Konfliktmineralien in den eigenen Produkten erheben, validieren und berichten. Dies ist ein anspruchsvoller Prozess, der durch den Einsatz einer digitalen Lösung optimiert werden kann, konkret durch die Verwendung digitaler Fragebögen, den manuellen Upload von Daten oder die Bereitstellung einer API.
So können beispielsweise Schmelzen oder Raffinerien (SORs) mit Hilfe des von der Responsible Minerals Initiative (RMI) entwickelten Conflict Minerals Reporting Template (CMRT) oder des Extended Mineral Reporting Template (EMRT) durch automatischen Abgleich mit bestehenden Schmelzdatenbanken verifiziert werden. Dazu werden zunächst Daten von Lieferanten oder Geschäftspartnern mit CMRT- und EMRT-Templates gesammelt. Die Software analysiert die Daten und vergleicht sie mit der von RMI zur Verfügung gestellten Liste von Schmelzhütten, um mögliche Verbindungen zu Konfliktgebieten zu identifizieren. Je nach Ergebnis der Analyse werden die Geschäftspartner als konfliktfrei oder potenziell nicht konfliktbeladen eingestuft. Abschließend erfolgt die Aktualisierung der Risikokategorien der Geschäftspartner auf Basis der bereitgestellten Daten, so dass die Unternehmen den Einfluss auf die Risikokategorien anpassen und in ihr Reporting einfließen lassen können. So können Unternehmen in einem ersten Schritt sehen, welche Lieferanten die richtigen Daten geliefert haben und gegebenenfalls Korrektur- oder Präventivmaßnahmen ergreifen, um die Anzahl der Antworten zu erhöhen und die Erfüllungsquote zu verbessern.“
Sie haben noch Fragen, möchten mehr erfahren und sich austauschen? Dann treffen Sie Frau Vogt auf dem diesjährigen VKU-Stadtwerkekongress vom 26. und 27. September in Köln.
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VKU-Stadtwerkekongress 2023 - Verstehen. Verbinden. Vernetzen.
Mareike Vogt ist Account Executive bei osapiens und Ansprechpartnerin speziell für die Belange von Unternehmen der Versorgungsindustrie. Frau Vogt bringt langjährige Erfahrung im Vertrieb von Software im Bereich B2B mit und berät kommunale Unternehmen bei der digitalen Umsetzung des LkSG.
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