Bodenaushub aus Baustellen: Stromnetz Hamburg setzt auf Recycling
+++ Sponsored Post +++ Die Stromnetz Hamburg GmbH testet zurzeit ein neues Verfahren im Tiefbau: Der Verteilungsnetzbetreiber entsorgt Bodenaushub aus Leitungsbaustellen nicht als Abfall, sondern lässt ihn sieben – und anschließend wieder in die Herkunftsbaustelle einfüllen. Das schont Ressourcen, spart Kosten und CO2.
Bei Tiefbaumaßnahmen fallen in der Regel große Mengen Bodenaushub als Abfall an, und die Baugrube muss nach den Leitungsarbeiten mit frischem Sand gefüllt werden. Allein an den Baustellen von Stromnetz Hamburg kommen jährlich zwischen 20.000 und 40.000 Tonnen Bodenmaterial zusammen. In der Hansestadt sind die Entsorgungsstellen für den Aushub und auch die Kiesgruben, aus denen neuer Sand beschafft werden kann, weit entfernt – außerhalb der Stadtgrenzen. Die Konsequenz: lange Lkw-Transportwege und damit eine Belastung des städtischen Verkehrs und ein erhöhter CO2-Ausstoß.
Stromnetz Hamburg testet deshalb jetzt erstmalig die Wiederverwertbarkeit von Bodenmaterial aus den eigenen Tiefbaumaßnahmen. Dabei wird der entnommene Boden aus Leitungsgräben durch eine externe Behandlungsanlage feinmaschig gesiebt und von groben Fremdbestandteilen getrennt. Der so gewonnene Siebsand wird dann in der Herkunftsbaustelle wieder eingefüllt. Bis zu 95 Prozent des Materials sind dafür geeignet. Die restlichen 5 Prozent mit einer Korngröße von über 6 Millimetern gehen nach einer Analyse in die Entsorgung.
Die Vorteile eines Wiedereinbaus liegen – neben der Reduzierung von Transportwegen – auf der Hand:
- Stromnetz Hamburg vermeidet Abfälle und geht schonend mit den Ressourcen um.
- Bei der Beschaffung von Füllsanden gibt es ein deutliches Einsparpotenzial.
- Gleiches gilt für die Entsorgung des Aushubs.
- Die Deponienutzung außerhalb Hamburgs kann auf ein Minimum reduziert werden. Dies ist auch aufgrund knapper Deponiekapazitäten ein wesentlicher Aspekt.
Das Amt für Bodenschutz und Altlasten der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) hat dieses Vorgehen angeregt und begleitet die Maßnahme mit großem Interesse. Der Bodenaushub aus Leitungsgräben wird jetzt nicht mehr automatisch als Abfall eingestuft, sondern als „Produkt“ außerhalb des Abfallrechts betrachtet. Dadurch entfallen viele Analyse- und Nachweispflichten. In der Vergangenheit ließen gesetzliche Regelungen und Vorgaben der Stadt Hamburg wenig Spielraum, um den Bodenaushub gesetzeskonform wiederzuverwenden. Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, erklärt: „Die Bodenentsorgung nach Baggerarbeiten kann bei vielen Bauvorhaben ein Kostentreiber sein und für einen hohen CO2-Ausstoß beim Transport sorgen. Die Entwicklung neuer Leitlinien beim Bodenrecycling ist daher absolut im Interesse der BUKEA. Ich freue mich sehr, dass wir beim Leitungsgrabenbau gemeinsam mit Stromnetz Hamburg jetzt ein Vorgehen erproben, das in ganz Hamburg beispielgebend sein kann. Der neue Umgang mit Bodenaushub ist klima- und ressourcenschonend und wird für alle Beteiligten im Hamburger Leitungsbau positive Folgen haben.“
Möglich gemacht hat dieses neue Vorgehen eine geänderte „Fachanweisung für Aufgrabungen in öffentlichen Wegen“ durch die Behörde für Verkehr und Mobilität (BVM). In enger Abstimmung mit beiden Fachbehörden, BVM und BUKEA, sowie den Firmen BAUER Resources GmbH als Entsorgungsspezialist und GeoConsult Hamburg GbR als Gutachter konnte Stromnetz Hamburg eine erste Testbaustelle am Umspannwerk Veddel erfolgreich mit diesem Verfahren umsetzen. Geschäftsführer Thomas Volk betont: „Für uns ist dies in mehrfacher Hinsicht ein wichtiger Schritt zu nachhaltigem Bodenmanagement, Ressourcenschutz, Abfallvermeidung und Kostenreduktion.“
Das Verfahren gilt jedoch nicht für Gebiete, die als Altlastverdachtsflächen registriert sind. Hierfür sind gesonderte Abstimmungen mit der BUKEA notwendig. Schadstoffbehaftetes Material wird behandelt und beprobt und schließlich einer fachgerechten Verwertung oder Entsorgung zugeführt.