Innovation im Stadtwerk: 3 Fragen an Andy Völschow, Leitung Kunden- & Quartierslösungen, WSW Energie- & Wasser AG

Innovation im Stadtwerk: 3 Fragen an Andy Völschow, Leitung Kunden- & Quartierslösungen, WSW Energie- & Wasser AG

Voting geschlossen! Die sechs Nominierten für den STADTWERKE AWARD 2023 stehen fest! Wir stellen Ihnen die Projekte vor, heute: „Tal.Markt Flex" der WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH. Wer das Rennen macht, erfahren Sie auf dem VKU-Stadtwerkekongress 2023 in Köln. Wir sind gespannt, Sie auch?


Mit dem STADTWERKE AWARD werden jährlich Vorzeigeprojekte aus der Stadtwerke-Landschaft prämiert, die die Energiewelt von morgen gestalten. Rund die Hälfte der Projekte greift digitale Ansätze auf, um Prozesse von der Kundenansprache über die Bedarfsplanung bis hin zur Abrechnung und zur Steuerung von Netzen und Anlagen zu optimieren oder neu aufzubauen. Sehr aktiv zeigen sich Stadtwerke auch weiterhin bei der Entwicklung von innovativen Wärmekonzepten und Quartierslösungen sowie in der Kundenbindung und im Personalmanagement.

Die Experten-Jury des STADTWERKE AWARD hat die badenovaNETZE GmbH, die GASAG Solutions Plus GmbH, die Mainova AG sowie die Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH, die Stadtwerke Münster GmbH und die WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH für die Endrunde des STADTWERKE AWARD 2023 nominiert. Die Bekanntgabe der Gewinner und die Preisverleihung erfolgt im Rahmen des VKU-Stadtwerkekongress 2023.


Projektvorstellung:

Die WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH gehen mit ihrem Projekt „Tal.Markt Flex“ einen innovativen Weg in Richtung dynamischer Stromtarife und setzen neue Maßstäbe, Kunden für die Lastverschiebung zu gewinnen. Das Projekt ist eine Weiterentwicklung der sehr erfolgreichen Tal.Markt-Plattform und zeichnet sich durch hohe energiewirtschaftliche Intelligenz und Kundennähe aus. Teil des Projektes ist die Visualisierung des „Energiewetters“. Hier können Kundinnen und Kunden die aktuelle und prognostizierte Einspeisung erneuerbarer Energien auf leicht verständliche Art und Weise einsehen. Zudem erhalten sie Informationen über den idealen Zeitpunkt für stromintensive Tätigkeiten wie etwa das Laden eines Elektroautos. Die Kunden können so selbst entscheiden, ihre Verbräuche in preisgünstige Zeiten zu legen, und damit die Vorteile eines dynamischen Stromtarifs nutzen. Das Tool „Energiepreisuhr“ informiert darüber hinaus über Preissignale. Der dynamische Stromtarif aus Wuppertal punktet mit Kundennähe und Transparenz und ist als White-Label-Produkt auch leicht für andere Stadtwerke zu nutzen.

3 Fragen an Andy Völschow, Leitung Kunden- & Quartierslösungen, WSW Energie- & Wasser AG:

 

Wärmewende und Digitalisierung stellen das Umfeld von Stadtwerken und regionalen Versorgungsunternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Es erfordert Innovation und Entschlossenheit, mit diesen umzugehen. Wie sind Sie vorgegangen, um den Auftrag kommunaler Daseinsvorsorge weiter zu erfüllen und sich gleichzeitig fit für die Zukunft aufzustellen?

Andy Völschow: Wir haben uns die Frage gestellt, welche Auswirkungen die Transformation des energetischen Systems auf unsere Kunden haben wird? Für die Energiewende muss der fluktuierenden Erzeugung einer entsprechend elastische Nachfrage gegenüberstehen. Die Integration Erneuerbarer Energien muss den steigenden Leistungsbedarf für strombasierte Wärmeerzeugung und Elektromobilität berücksichtigen. Ein dynamischer Stromtarif ist die erste Entwicklungsstufe einer Lösung. Dabei werden günstige Großhandelspreise aufgrund hoher Verfügbarkeit elektrischer Energie an die Endkunden weitergegeben, um einen Anreiz für die Nutzung von Flexibilitäten im Energieverbrauch zu setzen. Diesen Mechanismus wollen wir zukünftig noch um Signale aus dem Verteilnetz erweitern, um etwa Betriebsmittelüberlastungen zu vermeiden. Mit unserem dynamischen Stromtarif beziehen wir unsere Kunden in die vorgenannten Fragestellungen ein und sie profitieren gleichzeitig von der Dynamik des Strommarktes.

Wenn das Ziel ist, etablierte Prozesse weiterzuentwickeln, neue Lösungen zu denken und bestehende Stärken bestmöglich zu nutzen, welche Erfolgsfaktoren sind aus Ihrer Sicht für die Umsetzung innovativer Projekte in Unternehmen entscheidend?

Andy Völschow: Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren dürften Motivation und Offenheit gehören. Stadtwerke können neue Lösungen – auch aus bestehenden Prozessen heraus – mit ihrer spezifischen Expertise, lokalen Marktkenntnis und vielfältigen Kundenbeziehungen entwickeln. Kooperationen sind hier sicherlich sinnvoll, schon um Kosten zu senken. Nach Pandemie, Energiepreiskrise, und Ukraine-Krieg, dessen Folgen uns ja immer noch betreffen, gibt es in den Unternehmen der kommunalen Daseinsvorsorge ein breites Bedürfnis nach Arbeit an neuen Themen. Auf Seiten der Kunden ist der Wunsch nach nachhaltiger Energie kein Nischenbedürfnis mehr. Wir als örtliche Versorger halten alle Fäden in den Händen, hierfür Ansätze aufzuzeigen und den Weg für eine klimaneutrale Energienutzung auf Grundlage von Kunden- und Quartierslösungen zu bereiten.

Und wo fängt man nun an? Haben Sie Tipps, wie Unternehmen in puncto Innovation vom Reden ins Tun kommen?

Andy Völschow: Wir sollten die Herausforderungen in einzelne, für sich stehende Fragestellungen zerlegen. So gelangt man in überschaubaren Entwicklungsschritten kurzfristig zu sichtbaren Ergebnissen. Die Kunden als Nutzer sollten frühzeitig einbezogen werden, zum Beispiel als Tester. Manchmal ist es besser, mit der achtzigprozentigen Lösung zu starten und nicht, wie so oft in unserer Branche mit der hunderfünzigprozentigen, die am Ende doch nicht den gewünschten Erfolg bringt. Ich erinnere an den Rollout intelligenter Messsysteme. Vieles in der Energiewirtschaftlich ist abhängig von regulatorischen Vorgaben. Das sollte uns aber nicht davon abhalten, an Produkten zu arbeiten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einmal relevant werden. Beispiel §14a EnWG in Bezug auf die Frage dynamischer oder individueller Netzentgelte genannt: Das Wissen um die Notwendigkeit netzdienlichen Verhaltens bei der zukünftigen Wärmeversorgung und Elektromobilität lässt Spielraum für Ideen bei der Produktausprägung.

Wir bedanken uns für das Interview!

Andy Völschow

Andy Völschow ist seit mehr als 10 Jahre in der Energiewirtschaft tätig. Hat er sich zunächst um Themen des Energiehandels, des Portfolio- und Bilanzkreismanagements gekümmert, beschäftigte er sich in den zurückliegenden Jahren mit der Produktentwicklung im Schwerpunkt digitaler Daseinsvorsorge. Er war und ist Treiber der Entwicklung rund um dem Tal.Markt, wobei er insbesondere die energiewirtschaftlichen und technologischen Herausforderungen bearbeitet. Seit Sommer 2023 verantwortet er den Bereich Kunden- und Quartierslösungen mit den Produktthemen Photovoltaik, Ladeinfrastruktur für Elektromobilität und Wärmepumpen in der dezentralen Wärmeversorgung.

Andy Völschow
Leitung Kunden- & Quartierslösungen

Die Bekanntgabe der Gewinner und die Verleihung des STADTWERKE AWARD 2023 findet auf dem VKU-Stadtwerkekongress am 26. und 27. September 2023 in Köln statt.

VKU-Stadtwerkekongress 2023 - Verstehen. Verbinden. Vernetzen.

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Teaserbild Mediathek © WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH

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