Innovation im Stadtwerk: 3 Fragen an Marco Krasser, SWW Stadtwerke Wunsiedel GmbH
Voting geschlossen! Die sechs Nominierten für den STADTWERKE AWARD 2022 stehen fest! Wir stellen Ihnen die Projekte vor, heute: „DER WUNSIEDLER WEG ENERGIE – eine Vision einer CO2-neutralen, dezentralen Energiezukunft auf dem Weg zur Realität" der SWW Stadtwerke Wunsiedel GmbH. Wer das Rennen macht, das erfahren Sie auf dem VKU-Stadtwerkekongress 2022 in Leipzig. Wir sind gespannt, Sie auch?
Der STADTWERKE AWARD prämiert jährlich Vorzeigeprojekte aus der Stadtwerke-Landschaft, die die Energiewelt von morgen gestalten. Der Award richtet sich an kommunale und regionale Versorgungsunternehmen, die innovative Projekte, Produkte und Dienstleistungen in ihrem Unternehmen initiiert haben. Darunter fallen interne Prozessoptimierungen und technische Neuerungen ebenso wie neue Geschäftsmodelle - kurz: Ideen und Projekte, die Unternehmen weiterbringen und die Zukunft der Energiewelt von morgen gestalten. Wesentliche Kriterien des STADTWERKE AWARD sind Ganzheitlichkeit, Wirtschaftlichkeit, Innovationskraft sowie Nachhaltigkeit. Es werden ausdrücklich kleine und mittlere Unternehmen eingeladen, sich für den Preis zu bewerben.
Projektvorstellung:
Mit dem „WUNsiedeler Weg - Energie 2.0“ präsentieren die SWW Wunsiedel GmbH ein Konzept für klimaneutrale Energieversorgung. Das Projekt zeigt einen ganzheitlichen Ansatz zur klimaneutralen und dezentralen Energieversorgung auf, bei dem in Zusammenarbeit mit verschiedenen Branchenpartnern ein System entwickelt wurde, das Energieversorgung aus klimaneutralen und nachwachsenden Ressourcen ermöglicht. Überschüssige Energie wird in Batterien und in Form von Wasserstoff gespeichert oder durch Teilnahme am Intraday-Handel an der Strombörse vermarktet. Das zentrale Steuerungssystem der Energieversorgung wird zudem durch Künstliche Intelligenz gelenkt. Die SWW Wunsiedel schließen mit diesem Projekt an ihr bereits 2016 mit dem STADTWERKE AWARD 2016 ausgezeichneten WUNsiedeler Weg an und gehen einen mutigen Schritt weiter.
3 Fragen an Marco Krasser, Geschäftsführer der SWW Stadtwerke Wunsiedel GmbH:
1. Frage: Schon lange verändern die Energiewende, das Voranschreiten digitaler Technologien und die Elektromobilität das Umfeld unserer Stadtwerke und regionaler Versorgungsunternehmen. Welchen Weg man als Innovationsmotor einer ganzen Region einschlagen wird, müssen kommunale und regionale Versorger jeweils für sich entscheiden. Wie Sind Sie vorgegangen, um den Auftrag kommunaler Daseinsvorsorge weiter auszuführen und sich gleichzeitig fit für die Zukunft aufzustellen?
Grundlage unseres Handelns ist Artikel 83 der bayrischen Verfassung. Zusammen mit den kommunalen Gremien wurde eine Strategie entwickelt, beschlossen und Projekt für Projekt umgesetzt. Nur durch die strategische Neuausrichtung hin zu einer Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien, nachwachsenden Rohstoffen und Digitalisierung ist es dem Unternehmen möglich den Auftrag der kommunalen Daseinsvorsoge dauerhaft zu erfüllen. Die beiden Aufgaben schließen sich nicht aus, oder stehen gar in Konkurrenz zueinander, vielmehr bedingt die Lösung der Aufgabe die Energiezukunft aktiv zu gestalten den Fortbestand der kommunalen Unternehmen. Konkret wurden parallel zu den bestehenden Aufgaben neue Geschäftsbereiche (Erzeugung, Speicher und Digitalisierung) aufgebaut. Um die Risiken für unseren kommunalen Anteilseigner zu reduzieren, wurden neue Gesellschaften, mit privaten Investoren, gegründet. Jedes einzelne Projekt ist wirtschaftlich autonom. Die Tochterunternehmen leisten einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmensergebnis.
2. Frage: Wenn das Ziel ist, etablierte Prozesse weiterzuentwickeln, neue Lösungen zu denken und bestehende Stärken bestmöglich zu nutzen, welche Erfolgsfaktoren sind aus Ihrer Sicht für die Umsetzung innovativer Projekte in Unternehmen entscheidend?
Der wichtigste Grundsatz ist eine von allen Beteiligten akzeptierte Gesamtstrategie. Diese ist Grundlage für die zur Umsetzung notwendigen Einzelprojekte. Hierzu ist eine intensive Abstimmung zwischen Politik und Gesellschaftern sowie Unternehmensführung zwingend erforderlich. Für eine erfolgreiche Umsetzung bedarf es zudem motivierte und informierte Mitarbeiter. Um Neues zu denken und umzusetzen sind Rückschläge und Fehler unausweichlich, daher ist die Fehlerkultur bzw. wie mit Fehlern umgangen wird, ein enormer Faktor. Unsere Maxime lautet – Fehler sind wichtig, um daraus zu lernen – aber die Wiederholung der Fehler gilt es zu vermeiden.
3. Frage: Und wo fängt man nun an? Haben Sie Tipps, wie Unternehmen in puncto Innovation vom Reden ins Tun kommen?
Das Große denken, das kleine tun. Gemeint ist damit ein großes Ziel zu definieren und dann mit kleinen überschaubaren Projekten zu beginnen. Mit jedem umgesetzten Projekt steigt die Motivation, Erfolg macht hungrig. Pragmatismus ist an dieser Stelle angesagt. Ich darf hier Thomas A. Edison zitieren: „Es ist besser, unvollkommen anzupacken, als perfekt zu zögern.“
Die Bekanntgabe der Gewinner und die Verleihung des STADTWERKE AWARD 2022 findet auf dem VKU-Stadtwerkekongress am 20. und 21. September 2022 in Leipzig statt.
... mehr Innovation gefällig? Dann schauen Sie doch mal in unser Programm des diesjährigen VKU-Innovationsforum 2022.
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