Zwischen Innovation und Verantwortung: KI in der Energiewende

Zwischen Innovation und Verantwortung: KI in der Energiewende

Als eine der elementarsten kritischen Infrastrukturen unserer modernen Gesellschaft, steht der Energiesektor vor fundamentalen Herausforderungen. Die Transformation hin zu erneuerbaren Energien und damit einhergehend volatile Märkte, regulatorische Neuerungen und steigende Kundenansprüche erzeugen immensen Handlungsdruck. Gleichzeitig wächst die Netzbelastung durch neue Verbraucher wie Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen. Sponsored Post von DIMATER GmbH

Die Versorgungssicherheit bleibt dabei eine zentrale Herausforderung für Energieversorger und Netzbetreiber. Sicher ist, wir brauchen mutige Entscheidungen, denn selbst kurze Stromausfälle können bereits weitreichende Folgen haben und das öffentliche Leben zum Erliegen bringen.

Künstliche Intelligenz bietet vielversprechende Werkzeuge, um viele dieser Herausforderungen zu bewältigen und Netze stabiler, effizienter und nachhaltiger zu machen. Doch wie finden wir die richtige Balance zwischen technologischem Fortschritt und menschlicher Kompetenz? Damit aus innovativen Technologien auch zukunftsweisende Handlungen werden, braucht es einen verantwortungsvollen Umgang mit KI.

Die Herausforderungen der Energiewende

Der massive Zuwachs erneuerbarer Energien und die zunehmende Elektrifizierung erhöhen die Komplexität unserer Energiesysteme erheblich. Wetterabhängige Verfügbarkeit, begrenzte Speicherfähigkeit und steigender Energiebedarf schaffen eine neue Realität, in der die Planbarkeit des Energiebedarfs zunehmend herausfordernd wird. Das schwankende Verhältnis von Angebot und Nachfrage führt zu volatilen, mitunter sogar negativen Preisen. Um diese neue Realität zu bewältigen, benötigen wir leistungsstarke Modelle, die das komplexe Zusammenspiel zwischen dezentralen Erzeugern, Speichern und Verbrauchern präzise abbilden können.

Kundenservice und Marketing: KI als bewährtes Werkzeug

Im Kundenservice und Marketing ist KI längst Realität. Chatbots beantworten Kundenanfragen rund um die Uhr, KI-gestützte Analysesysteme erstellen Verbrauchsprognosen und personalisierte Marketing-Kampagnen erreichen Kund:innen gezielt.

Die Vorteile sind offensichtlich: schnellere Bearbeitung von Anfragen, effizientere Ressourcennutzung, entlastete Mitarbeitende und höhere Kundenzufriedenheit durch maßgeschneiderte Beratung. Energieversorger gewinnen wertvolle Einblicke in Verbrauchsmuster und können ihr Angebot entsprechend optimieren. Die Risiken bleiben dabei überschaubar: Ein fehlerhafter Chatbot mag zu Kundenunzufriedenheit führen, gefährdet aber nicht die Versorgungssicherheit. Datenschutz und Privatsphäre sind hier die primären Herausforderungen.

Während man im Marketing und Kundenservice bereits die Früchte der KI-Revolution ernten kann, stellt sich die Situation in Sachen Energiewende ganz anders dar.

KI als Schlüssel zur Energiewende

Künstliche Intelligenz entwickelt sich zunehmend zum entscheidenden Faktor für eine erfolgreiche Energiewende. Im Energiemanagement ermöglicht KI präzise Vorhersagen der Wetterentwicklung und der damit verbundenen Erzeugungskapazitäten. Gleichzeitig orchestriert sie das aktive Zu- und Wegschalten von Verbraucher:innen, was eine effektive Lastverschiebung ermöglicht und die Netzstabilität bei schwankender Einspeisung verbessert.

Darüber hinaus analysiert KI das Verbraucherverhalten mit bisher unerreichter Genauigkeit und berücksichtigt dabei die Wirkung von Anreizmechanismen wie dynamischen Tarifen. Diese Erkenntnisse helfen Energieversorgern, ihre Angebote optimaler zu gestalten und Verbraucher:innen zu energieeffizientem Verhalten zu motivieren.

In der Beschaffungsoptimierung berechnet KI resultierende Residualmengen, die direkte Auswirkungen auf Beschaffungsportfolios und vorzuhaltende Kraftwerkskapazitäten haben, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führen kann. Nicht zuletzt trägt KI entscheidend zur Netzstabilität bei, indem sie die Lastverteilung kontinuierlich optimiert und potenzielle Engpässe frühzeitig erkennt, bevor diese zu Versorgungsproblemen führen können. Durch diese vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten könnte KI zu einem unverzichtbaren Werkzeug für die Bewältigung der komplexen Herausforderungen im Energiesektor werden.

Netzstabilität: Der kritische Balanceakt

Die Frage, ob und wie stark KI in diesem hochsensiblen Bereich eingesetzt werden sollte, ist fundamental.

Was passiert, wenn der Algorithmus, der die Lastverteilung im Netz steuert, falsche Entscheidungen trifft? Im schlimmsten Fall könnte ein Fehler einen weitreichenden Blackout verursachen mit gravierenden Folgen: Krankenhäuser müssten auf Notstrom umstellen, Verkehrssysteme würden lahmgelegt, Kommunikationsnetze könnten zusammenbrechen. Wenn also KI-Systeme Entscheidungen über Lastverteilung oder Netzstabilität treffen, wer trägt die Verantwortung bei möglichen Fehlern? Ist es der Netzbetreiber, der Softwarehersteller, die Aufsichtsbehörde oder der Entwickler?

Die rechtlichen Rahmenbedingungen hinken der technologischen Entwicklung hinterher. Bisher gibt es keine klaren Regelungen für die Haftung bei KI-gestützten Entscheidungen in kritischer Infrastruktur – eine erhebliche Risikoquelle.

Menschliches Gespür und maschinelle Präzision – Eine intelligente Symbiose

Die Debatte wird oft als Entweder-Oder-Frage dargestellt: Entweder wir vertrauen auf menschliche Expertise oder auf künstliche Intelligenz. Doch liegt nicht die sinnvollste Lösung in der Kombination beider Stärken? Ein erfahrener Dispatcher:in verfügt über jahrzehntelange Erfahrung und Systemgespür. Er oder Sie kann ungewöhnliche Situationen einschätzen und kreative Lösungen finden, ist jedoch bei der Analyse tausender Datenpunkte überfordert. KI-Systeme können enorme Datenmengen verarbeiten, Muster erkennen und präzise Vorhersagen treffen. Ihnen fehlt jedoch das Verständnis für den größeren Kontext und die Fähigkeit zur kreativen Problemlösung in unvorhergesehenen Situationen.

Voraussetzungen für erfolgreichen KI-Einsatz

Damit KI ihr volles Potenzial im Energiesektor entfalten kann, sind folgende Grundvoraussetzungen unerlässlich:

  1. Transparenz und Erklärbarkeit: Nachvollziehbare, für Menschen verständliche KI-Entscheidungen
  2. Robuste Sicherheitsarchitektur: Zuverlässige Systeme auch unter unerwarteten Bedingungen
  3. Kontinuierliches Training: Regelmäßige Aktualisierung und Validierung der KI-Systeme
  4. Klare rechtliche Rahmenbedingungen: Eindeutige Regelung von Verantwortlichkeiten
  5. Notfallpläne: Jederzeit verfügbare manuelle Steuerungsmöglichkeiten

 

Auf dem Weg zu einer intelligenten Energiezukunft

Die Energiebranche muss die Potenziale der KI nutzen, um die komplexen Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen. Die Lösung aber liegt weder in blinder Technikgläubigkeit noch in kategorischer Ablehnung, sondern in einem reflektierten Integrationsprozess mit klaren Verantwortlichkeiten. DIMATER erhebt keinen Anspruch darauf, das gesamte Spektrum der KI zu durchdringen oder abzudecken – jedoch bereiten wir uns im Bereich der Beschaffung (Prognose) gezielt auf die Nutzung von KI vor, um die beschriebenen Effekte bestmöglich zu berücksichtigen und Energiemarktlösungen zu liefern, die zuverlässig, sicher und hoch performant sind.

Denn am Ende geht es nicht um die Frage, ob KI unsere Energieversorgung revolutionieren wird – sie tut es bereits. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, diesen Prozess so zu gestalten, dass er maximalen Nutzen bei minimalen Risiken bringt. Und dafür braucht es vor allem mutige Entscheidungen. Von uns Menschen.


DIMATER ist auf der VKU-Vertriebstagung 2025 dabei!

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Sie haben noch Fragen?

Kim Bergmann
PR & Marketing Managerin

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Teaserbild Mediathek © KI generiertes Bild | dimater GmbH
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Foto Kim Bergmann © Jochen Rolfes

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