Innovation im Stadtwerk: 3 Fragen an Thomas Armoneit, Stadtwerke Iserlohn GmbH

Innovation im Stadtwerk: 3 Fragen an Thomas Armoneit, Stadtwerke Iserlohn GmbH

Voting geschlossen! Die sechs Nominierten für den STADTWERKE AWARD 2022 stehen fest! Wir stellen Ihnen die Projekte vor, heute: „Grid Insight: Heat“ der Stadtwerke Iserlohn GmbH. Wer das Rennen macht, das erfahren Sie auf dem VKU-Stadtwerkekongress 2022 in Leipzig. Wir sind gespannt, Sie auch?

Der STADTWERKE AWARD prämiert jährlich Vorzeigeprojekte aus der Stadtwerke-Landschaft, die die Energiewelt von morgen gestalten. Der Award richtet sich an kommunale und regionale Versorgungsunternehmen, die innovative Projekte, Produkte und Dienstleistungen in ihrem Unternehmen initiiert haben. Darunter fallen interne Prozessoptimierungen und technische Neuerungen ebenso wie neue Geschäftsmodelle - kurz: Ideen und Projekte, die Unternehmen weiterbringen und die Zukunft der Energiewelt von morgen gestalten. Wesentliche Kriterien des STADTWERKE AWARD sind Ganzheitlichkeit, Wirtschaftlichkeit, Innovationskraft sowie Nachhaltigkeit. Es werden ausdrücklich kleine und mittlere Unternehmen eingeladen, sich für den Preis zu bewerben.

GIH Wirtschaftslichkeitsmonitor

© Stadtwerke Iserlohn GmbH

Projektvorstellung:

Mit dem Projekt „Grid Insight: Heat“ widmen sich die Stadtwerke Iserlohn GmbH der Optimierung des Fernwärmenetzes durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Die Stadtwerke Iserlohn hat in Kooperation mit der Items GmbH eine auf Künstlicher Intelligenz basierenden Software entwickelt, mit der die Betriebsweise des Fernwärmenetzes optimiert wird. Die Schwerpunkte der Optimierung liegen auf der Steigerung klimaneutraler Wärmeerzeugung und auf der Absenkung der Netztemperaturen zur Effizienzsteigerung und Verringerung von Wärmeverlusten. „Grid Insight: Heat“ ist Teil des Projektes Virtuelles Kraftwerk Iserlohn (PowerSharing) und vernetzt unterschiedliche Technologien, wie Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft, Heizkraftwerke, Biomasse, Energiespeicher und Elektromobilität, um Synergieeffekte zu erzielen. Das Projekt zeigt einen Weg auf, wie Wärmeplanung von morgen aussehen kann.

GIH Heatmap

© Stadtwerke Iserlohn GmbH

3 Fragen an Dipl.-Ing. Thomas Armoneit, Technischer Leiter der Stadtwerke Iserlohn GmbH:

1. Frage: Schon lange verändern die Energiewende, das Voranschreiten digitaler Technologien und die Elektromobilität das Umfeld unserer Stadtwerke und regionaler Versorgungsunternehmen. Welchen Weg man als Innovationsmotor einer ganzen Region einschlagen wird, müssen kommunale und regionale Versorger jeweils für sich entscheiden. Wie Sind Sie vorgegangen, um den Auftrag kommunaler Daseinsvorsorge weiter auszuführen und sich gleichzeitig fit für die Zukunft aufzustellen?

Wir, die Stadtwerke Iserlohn, leben unser Motto „Wir machen Energiewende einfach“.  Ziel ist es, den Weg zu einer nachhaltigen sowie ressourcenschonenden regenerativen Energieerzeugung in unserem Netzgebiet nicht nur voranzutreiben, sondern für den Letztverbraucher verständlich und transparent zu gestalten.

Die Verknüpfung der kommunalen Daseinsvorsorge mit der Rolle des Innovationsmotors in der Region sehen wir als unerlässlich für ein erfolgreiches Stadtwerk in der Zukunft, welches dauerhaft einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität der Bürger in der Stadt leistet. Bei all der zusätzlichen Belastung, die mit der Erfüllung dieser Aufgaben verbunden ist, haben wir sie immer auch als Chance gesehen uns als Stadtwerk neu zu erfinden.  

Unser Grid Insight: Heat ist dabei Teil des Projektes Virtuelles Kraftwerk Iserlohn und vernetzt die klassischen Aufgaben eines Netzbetreibers mit unterschiedlichen Technologien wie Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft, Heizkraftwerke, Biomasse, Energiespeicher und Elektromobilität. Hieraus ergibt sich ein großes Potential, dass die für einen dauerhaft sicheren Betrieb benötigte Flexibilität zur Verfügung stellt.

2. Frage: Wenn das Ziel ist, etablierte Prozesse weiterzuentwickeln, neue Lösungen zu denken und bestehende Stärken bestmöglich zu nutzen, welche Erfolgsfaktoren sind aus Ihrer Sicht für die Umsetzung innovativer Projekte in Unternehmen entscheidend?

Der wichtigste Erfolgsfaktor sind die Mitarbeiter, die bereit für Verbesserungen und offen für Veränderungen sind. Das ist nicht neu, wird aber gern vergessen oder unterschätzt. Der Pionier der modernen Managementlehre Peter Drucker sagte bereits „culture eats strategy for breakfast“. In diesem Zusammenhang bedeutet das, es muss eine Atmosphäre geschaffen werden, in der die Mitarbeiter ohne Ängste eine größtmögliche Transparenz in die von ihnen bearbeiteten Prozessen ermöglichen. Dabei muss der Fokus immer von dem Gedanken getragen werden „was können wir besser machen“. Anklagende oder hämische Kommentare sind von Anfang an zu unterbinden.  

In einer solchen Unternehmenskultur lassen sich in Digitalisierungsprojekten die damit verbundenen Qualitäts- und Effizienzgewinne erzielen. Die Mitarbeiter werden auch zukünftig bei Veränderungen nicht nur ihren Platz im Unternehmen weiterhin finden, sondern werden vielmehr die Verbesserung spüren und somit zum Treiber und nicht zum Verhinderer ständiger Innovationen.

3. Frage: Und wo fängt man nun an? Haben Sie Tipps, wie Unternehmen in puncto Innovation vom Reden ins Tun kommen?

Es braucht vor allem Mut, um die bestehenden und bewährten Prozesse in Frage zu stellen. Dazu ist auch eine Machermentalität zu entwickeln, um Dinge einfach anzugehen. Wir haben uns z.B. im Jahr 2019 dazu entschieden ein flächendeckendes LoRaWAN-Netz aufzubauen. Zu dem Zeitpunkt gab es keinen Business Case dazu. Da die Kosten und Risiken überschaubar waren und wir große Chancen gesehen haben, haben wir das einfach gemacht. Das LoRaWAN-Netz unterstützt heute mit seinen Sensoren in den Fernwärmezählern unter anderem auch das Grid Insight: Heat und damit die Optimierung des Fernwärmenetzes. Die Investition in das LoRaWAN-Netz hat sich seitdem allein dadurch bereits mehrfach amortisiert. Hier die klare Empfehlung unbedingt ins Machen zu kommen. Denn nur „machen ist machen“. Aufwendige Power Point Präsentation kosten viel Zeit und binden Kapazitäten. Damit ist dann am Ende allerdings noch nicht wirklich was erreicht. Viele Dinge entwickeln sich zudem erst bei der Beschäftigung mit den Themen. Ohne Mut und Machermentalität wäre die Entwicklung des Grid Insight: Heat nicht möglich gewesen.

Die Bekanntgabe der Gewinner und die Verleihung des STADTWERKE AWARD 2022 findet auf dem VKU-Stadtwerkekongress am 20. und 21. September 2022 in Leipzig statt.

VKU-Stadtwerkekongress® 2022

Verstehen. Verbinden. Vernetzen.“ heißt es am 20. und 21. September, wenn in Leipzig die Entscheider*innen aus Stadtwerken und kommunalen Energieversorgern zusammenkommen, um die Kommunalwirtschaft von morgen zu gestalten. Seien Sie dabei!

Stadtwerke Staßfurt

... mehr Innovation gefällig? Dann schauen Sie doch mal in unser Programm des diesjährigen VKU-Innovationsforum 2022.

 

Bildnachweis Teaser VKU-Stadtwerkekongress:  © FSEID/stock.adobe.com

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